Duckrabbit ist keine gewöhnliche Hasen-Ente, sondern lebt als Star einer animierten Fernsehserie in einer aus 3D-Assets zusammengesetzten Welt und erzählt seine:ihre queere Coming-of-Age-Geschichte. Getrieben von dem Wunsch nach Ambiguität spielen sich duckrabbits Selbstfindungsreise und die Kämpfe der Hasen-Ente mit der Computeroptik auf verschiedenen durch Bilderkennungstechnologien erzeugten Realitätsebenen ab. Indifferent, immer in Bewegung, ist duckrabbit nie das, was duckrabbit zu sein scheint. Mutmaßungen sind zwecklos.
Simone C Niquille untersucht die politischen Implikationen laufender Veränderungen in der Bildverarbeitungstechnologie und setzt sich kritisch mit dem häufigen Ersatz der Realität durch Computerfotografie, Datasets und Renderings auseinander. In Anlehnung an die Kontroverse um den Mond Modus von Huawei – eine KI-basierte Funktion, die erkennt, wann Benutzer:innen ein Bild vom Mond machen, um dieses Bild dann automatisch anhand bereits vorhandener Bilder zu vervollständigen – stellt duckrabbit.tv die Frage, ob ein Unterschied dazwischen besteht, ob wir und unsere Umwelt erfasst oder aber zusammengesetzt werden. Die Hauptfigur der Sendung ist einer Illustration von Joseph Jastrow aus dem Jahr 1892 nachempfunden, die in den 1950er Jahren durch ihre Verwendung in den Philosophischen Untersuchungen des Philosophen Ludwig Wittgenstein bekannt wurde. In ihrer Wiederbelebung für das moderne Zeitalter der Computer Vision durchläuft die neugierige und verwirrte queere Figur die Irrungen und Wirrungen der Selbstfindung und der CGI-Produktion.
duckrabbit: als er:sie selbst
Musik: Jeff Witscher
Sprecher:in: Dale Preston
Simone C Niquille war Teil der Digital Art Residency 2022 in Kooperation mit Pro Helvetia.