An der verschwimmenden Grenze zwischen Krise und Unterhaltung offenbaren sich zunehmend vertraut werdende Muster. Mitten in einem extremen Unwetter begibt sich ein:e Reporter:in im Kampf gegen einen Sturm selbst in Gefahr, um für die Nachrichten zu berichten.
Die 3D-Landschaft in der Echtzeitsimulation Unnecessary Journeys ist der Topologie des kalifornischen Yosemite Nationalparks nachempfunden. In diesem klimatisch veränderten Yosemite liest die dem Sturm trotzende Figur lautschreiend aus Mein erster Sommer in der Sierra (1911) – dem Erfahrungsbericht von John Muir, der einst maßgeblich an der Gründung des Parks beteiligt war. Der Ton der Simulation stammt von einer Live-Übertragung der Geräusche von Computerlüftern; das Wüten des Sturms beeinträchtigt immer wieder die Beleuchtung im Ausstellungsraum. Die berichterstattende Person, die angesichts des Unwetters kaum zu hören ist, ignoriert die Umweltkatastrophe um sie herum und beschwört das Publikum, dem schwärmerischem Bericht über die legendäre Wildnis zu folgen, die der Yosemite einmal war.
Unter Verweis auf die lange Tradition und Rolle von Bildtechnologien bei der Mythologisierung westlicher Vorstellungen von Natur hinterfragt Unnecessary Journeys die Grenzen zwischen Clickbait-Inhalten und Angstpornos sowie der Realität und ihren Darstellungen.
Mit Unterstützung von Culture Ireland